Freitag, 29. November 2013
Autsch! Wie der Satz weh tut. Dieser eine Satz, den ich gefühlte tausend Mal gehört hab, seit ich mich von Therapeuten zu texten lass.

Sie hat sich gedacht, dass ich meine Gefühle nicht zeigen kann, sie hat sich gedacht, dass ich Schule noch nicht pack, sie hat erwartet, dass mit meinen Geschwistern nicht zurecht komme und sie wusste auch schon, dass ich nicht fähig bin, Bindungen ein zu gehen!

Aber sagen, was sonst noch alles auf mich zukommt, kann sie mir dann doch nicht ;))



Trotzdem faszinierend, was alles berechenbar ist.. Gestern haben wir das erste mal frei über die Trauerfeier geredet. Es tut immer noch tief in mir unendlich weh.. Aber ich steh daneben und nicht mehr mitten drin!
Ich hab wohl sehr, sehr lange und heftig geweint an dem Tag. Und war unglaublich ruhig in dem Raum.
Ich kann mich nicht erinnern. Ich weiß nur, dass ich wusste, dass ich mich nicht bewegen darf. Meine Kraft und Wut und Hass in dem Moment hätten gereicht, das gesamte Zimmer in Kleinholz zu verwandeln!
Dann bin ich raus. Ich kann mich an den Gang erinnern.
Den Weg zurück ins andere Gebäude hab ich verloren. Nur die Gesichter, die dort im Gang waren sind noch in meine Erinnerungen eingebrannt.
Ein kurzer Moment in einem Hinterzimmer. Ein Augenblick im Auto.
Die Kirche. Die Worte. Die Abneigung. Die Tränen.
Und die Verzweiflung von meinem Bruder, meiner Mom und ein paar wenigen anderen, die gemerkt haben, was eigentlich schief läuft.
Mehr ist nicht da.

Sie sagt, es ist erschreckend, wie gut ich mich im Griff habe, wie unglaublich ich mir über meine Reaktionen und mein Auftreten im Klaren bin.
Wie ruhig ich sein kann, wenn in mir der schlimmste Sturm wütet.




Anderer Ort, andere Zeit, anderes Leben:
Ich lächle meine Großmutter an, die mich mit Tränen in den Augen anblickt. Ihr Sohn ist gestorben. Trauer und Weinen. Aber ich lächle.
Ihm geht es jetzt gut, haben sie zu mir gesagt.
Wieso weinen sie dann so sehr?