Diese acht Wochen in der Klinik in den Bergen war so wohltuend, so lehrreich und so anstrengend.
Ich bin unglaublich überzeugt von der Arbeitsweise dieser Klinik und ich bin mir sicher, dass ich in diesen acht Wochen wieder sehr, sehr viel gelernt habe für mein weiteres Leben und für meinen Heilungsprozess. Auch habe ich erkannt, dass mein erster Klinikaufenthalt absolut nötig war um eine gewisse Grundstabilität zu erlangen, die ich ansonsten niemals erreicht hätte.

In meiner letzten Woche habe ich gemeinsam mit zwei anderen Mitpatienten und Überlebenden zu einem Treffen für Überlebende sexueller Gewalt aufgerufen. Diese Gruppenzusammenkünfte waren für mich so unglaublich aufschlussreich:
Die vielen anderen Überlebenden haben mir gezeigt, dass ich nicht verrückt bin, dass ich nicht komisch bin, sondern dass die meisten Dinge, mit denen ich nicht umgehen kann eine wunderbar einfache Erklärung haben. Viele neue Ansätze sind in diesen Treffen entstanden und ich bin so viel weiter gekommen.

Meine Gedanken sind klarer geworden, sowie auch die Diagnosen der Psychologen. Drei neue Diagnosen hat es geregnet, nichts schwerwiegendes, aber doch so deutlich, dass sie es benennen können.
Es ändert trotzdem nichts und ich bin immer noch ich und nach acht Wochen harter Arbeit konnte ich endlich sagen:

Ich habe überlebt und jetzt will ich leben!

In ihrem Leben gab es einen Jungen, der sie mochte und in dessen Gegenwart sie sich wohl fühlte. Gemeinsam hatten die zwei eine schöne Zeit und doch hat er sie nie geküsst, denn das wollte er nicht, solange sie nicht offiziell ein Paar waren.
_{Ich persönlich fand das damals unendlich süß und hab es bewundert. Und doch..}
Dann kam eine wunderschöne Zeit mit vielen Küssen und die zwei waren ein glückliches Paar.

Als er nach fast einem Jahr Schluss gemacht hat, fiel sie aus allen Wolken, da sie es absolut nicht vorher gesehen hat. Sie war am Boden zerstört, fing sich aber nach einigen unangenehmen Begegnungen mit ihrem Herzbube wieder und kommt auch jetzt noch super mit ihm klar.
Und doch behandelt er sie jetzt nicht so, wie es sich für einen Gentleman gehört. Er lässt sie nicht vollständig unbeschwert sein in ihrem Singleleben. Und es lässt sie nicht vollständig los, obwohl sie eigentlich nur frei sein will. Frei von all den Sorgen, die sie haben muss, weil er sie noch hält.
_{Schade. Und unfair. Wieso werden manche Menschen so?}
Aber auch von den hartnäckigsten Fesseln wird sie sich befreien können. Mit genug Entschlossenheit macht sie sich diesen Traum zur Wirklichkeit.

_{Das Mädchen ist mir über die Jahre ans Herz gewachsen. Schön, dass es dich gibt!}

..mit 7!

Meine kleine Schwester hat mir heute erklärt, dass eine ihrer Freundinnen Absatzschuhe hat und sie das auch gerne hätte.
Ich meinte dann nur, dass davon eh nur die Füße weh tun. Verständnisvolles nicken und ein 'erst wenn man nicht mehr wächst' waren die Antwort.
Trotzdem träumt sie davon, solche Schuhe tragen zu dürfen. Und außerdem von langen, lackierten Fingernägeln.
Dabei ist sie gerade mal in der zweiten Klasse und mag eigentlich Tiere und die Natur super gern. Trotzdem ist da dieses Prinzesschen, das nur Pink und Rosa trägt und alles liebt, das glitzert.


Für mich steht demnächst wohl wieder ein Klinikaufenthalt an. Vor allem wegen den seit November anhaltenden Bauchschmerzen, die mir keiner erklären kann. Aber auch, weil ich inzwischen gerne einmal aufdeckend arbeiten würde und nicht nur stabilisierend.

Liebste Grüße allen, die hier noch hin und wieder vorbei schauen.