..und trotzdem weiß ich nicht, wie ich durch die ganze Scheiße durch soll.

Ich stell mir die ganze Sache so vor, wie in dem Märchen vom Schlaraffenland, in das man nur gelangt, wenn man sich durch diesen Brei isst. Vielleicht kann ich nur alles hinter mir lassen und endgültig glücklich werden, wenn ich mich durch en riesigen Berg Scheiße grabe. Wie so ein Burggraben, der mich einschließt..

Ja klar, ich kann mich auch als psychisch behindert mein ganzes Leben lang bezahlen lassen und für immer abhängig sein von nem Staat, für den ich nur ne Nummer bin.
Aber das will ich nicht, ich will ich selber sein, dieses winzige kleine bisschen Würde mag ich mir wohl noch bewahren. Ich mag irgendetwas selber erreichen..

Und auf der anderen Seite will ich das alles nicht mehr, ich will nicht mehr kämpfen, sondern..
..einfach loslassen.

Weg fliegen..

Acht junge Jahre ist meine kleine Schwester jetzt alt.
Die kleine Sternschnuppe hat sich vor knapp zwei Wochen ihr Bein gebrochen. Jetzt braucht sie rund um die Uhr Betreuung und schreit vor Schmerzen. Es ging ihr die erste Woche wirklich, wirklich schlecht. Doch unsere Mami hat sich absolut rührend um sie gekümmert, ist bei jedem Mucks gerannt und hat sie total umsorgt.
Langsam wird alles wieder einfacher, für die Kleine und auch für die Mami.

Vor zwei Tagen wars dann so weit:
Mein kleiner-großer Bruder kam recht verzweifelt zu mir und hat mich darum gebeten, doch mal nach der Kleinen zu sehen.
Natürlich bin ich gerannt, allerdings nicht ohne nach der Mami zu fragen. Er wusste nicht, wo sie ist.
Ich hab sie gefunden. Im Bett. Schwer beschäftigt mit ihrem Freund.

Na DAS kommt mir irgendwie bekannt vor. Auch mein kleiner-großer Bruder hat oft geweint. Und wer hat geschaut? - Na sicher, ich hab geschaut!

Acht junge Jahre war ich alt. So klein war ich, als alles angefangen hat..
Unsere Mami wollte lieber mit einem anderen Mann zusammen wohnen, als mit ihren Kindern. Sie ist gegangen, hat mich allein gelassen. Allein bei diesem Psychopathen. Mit einem kleinen Kind.

Ich hätte es verdient, dass sie sich auch um mich kümmert. Dass sie mich nicht verlässt!


Kinder sind so zerbrechlich, so klein, so zerbrechlich und so unglaublich liebenswert. Aber wenn es sein muss, dann beweisen sie übermenschliche Stärke.